Leben und Erfahrungen jüdischer Wehrpflichtiger 1788 – 1815

Vortrag von Dr. Ilya Berkovich am Mittwoch, dem 6. März 2024, um 19:00 Uhr in der Ruhmeshalle des Heeresgeschichtlichen Museums, 1030 Wien, Arsenal

Dieser Vortrag war eine gemeinsame Veranstaltung mit dem HGM und dem ÖAW-Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes.

Als erster Staat der Neuzeit verpflichtete die Habsburgermonarchie ab 1788 auch die jüdische Bevölkerung zum Wehrdienst. Zwischen dem letzten Türkenkrieg und der endgültigen Niederlage Napoleons dienten bis zu 40.000 jüdische Soldaten in der österreichischen Armee. Basierend auf Tausenden Personalakten ist dieser Vortrag der erstmalige Versuch, deren Erlebnisse zu rekonstruieren.

Dr. Ilya Berkovich, 1981 in Moskau geboren, studierte in Jerusalem und in Cambridge, wo er mit einer Arbeit über die Motivation von Soldaten im 18. Jahrhundert promoviert wurde. Diese – sehr lesenswerte – Studie erschien 2017 bei Cambridge University Press. Seit einigen Jahren ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Spurensuche zur Militärgeschichte in Österreich:

Vom Limes zur Italienfront 1915–17

Vortrag von Dr. Peter Schubert
am Mittwoch, dem 18. Oktober 2023, um 18:00 Uhr
in der „Sala Terrena“ der Landesverteidigungsakademie, Wien VII., Stiftgasse 2a

Ob im einst römischen Gebiet Österreichs oder an den Fronten des Ersten Weltkrieges: Eine historische Spurensuche im Gelände ist stets besonders faszinierend, ermöglicht sie doch durch die Konfrontation mit der Landschaft andere Einsichten als sie sich beim schlichten Lesen noch so guter Darstellungen ergeben können.
Dr. Peter und Dr. Ruth Schubert haben in der handlichen Reihe „Rundumadum“ des Kral-Verlags zwei neue Reisebegleiter herausgebracht, einerseits zum Bereich des römischen Limes in Österreich, andererseits (als erster von zwei Teilbänden) zum östlichen Bereich der italienischen Front des Ersten Weltkriegs, von Grado über die Isonzofront und die Dolomiten bis zum Pordoijoch (ein zweiter Band, der den westlichen Teil beschreibt, wird 2024 folgen).

Der Vortrag fand im Anschluss an die Generalversammlung 2023 statt.

Soldat auf drei Kontinenten:

Das abenteuerliche Leben des Johann Friedrich Löffler aus Schlesien
(1768 – um 1840)

Vortrag von Hofrat i.R. Univ.-Doz. Dr. Erwin A. Schmidl
Dienstag, 9. Mai 2023, 19.00 Uhr, in den Räumen der OG Wien, 1010 Wien, Schwarzenbergplatz 1.

Der gebürtige Schlesier Johann Friedrich Löffler aus Schweidnitz (Świdnica) kam aus ärmlichen Verhältnissen und ließ sich 1786 in Wien beim Regiment Deutschmeister anwerben. Er diente im Türkenkrieg 1788–91, dann in den Kriegen gegen Frankreich. Bei der Übergabe der Festung Landrecy am 15. Juli 1794 geriet er in französische Kriegsgefangenschaft. Mitte 1795 freigelassen, wurde er zur niederländischen Marine zwangsrekrutiert und machte 1796 die Expedition nach Südafrika mit, wo er in britische Kriegsgefangenschaft geriet. Schließlich trat er Anfang 1797 in britische Dienste – zuerst in der Legion Montalambert, dann im britischen 60. Infanterie-Regiment. Mit diesem diente Löffler in der Karibik und in Südafrika. Nach den Napoleonischen Kriegen Rückkehr nach Europa.

Lend-Lease: Die US-Rüstungslieferungen im Zweiten Weltkrieg

Vortrag von HR i.R. Prof. Dr. Wolfgang Etschmann:

Dienstag, 7. März 2023, 18.00 Uhr

in der Sala Terrena der Landesverteidigungsakademie, Wien VII., Stiftgasse 2a.

Der US-Kongress beschloss das „Leih- und Pachtgesetz“ („Lend-Lease Act“) am 18. Februar 1941, rund vier Monate vor dem Beginn des Unternehmens Barbarossa und fast ein Jahr vor dem Überfall auf Pearl Harbor und dem Kriegseintritt der USA. Dieses Gesetz erlaubte es den USA, ungeachtet der Neutralitätsgesetze Waffen, Flugzeuge, Munition, Fahrzeuge, Treibstoffe, Nahrungsmittel usw. an die gegen die Achsenmächte kämpfenden Staaten zu liefern.

Hauptnutznießer waren das britische Empire (ca. 31 Mrd. US-$) und die Sowjetunion (ca. 10 Mrd. US-$). 1943/44 machten die Lend-Lease-Lieferungen 10% des sowjetischen Brutto-Nationaleinkommens aus. Die USA lieferten 90 Prozent des gesamten hochoktanigen Flugbenzins der Alliierten – auch in die Sowjetunion.

Die Rückzahlungen der Kredite dauerten bis 2006 – 60 Jahre nach Kriegsende.

Eine Aktualität erhielt das „Lend-Lease-Gesetz“, als es am 28. April 2022 im Zusammenhang mit der westlichen Unterstützung der Ukraine reaktiviert wurde.

Chorherren unter Feuer: Der österreichische Überfall auf das Stift Klosterneuburg

Donnerstag, 26. Jänner 2023, 18.00 Uhr, Sala Terrena der Landesverteidigungsakademie, Wien VII., Stiftgasse 2a.

Es ist eine wenig bekannte Episode aus dem Kriegsjahr 1809: französische Truppen hielten Wien und Umgebung besetzt; österreichische Truppen störten sie durch Überfälle. Dabei beschossen k.k. Jäger in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli 1809 auch das Chorherren-Stift in Klosterneuburg. Zwei dabei verwendete Kugeln befinden sich im Stiftsarchiv.

Dieser Zufallsfund war Anlass zu einer spannenden Quellenstudie, die hier präsentiert wurde. Anhand von Akten aus dem Kriegsarchiv und anderen Unterlagen konnten die drei Referenten erklären, wie es dazu kam, dass eines der bedeutendsten Klöster des Landes von habsburgischen Truppen beschossen wurde. Dieser Vortrag gab auch einen Einblick in das Leben der Zivilbevölkerung in Kriegszeiten. Die Augustiner-Chorherren standen im Spannungsfeld zwischen dem Ziel, mit den feindlichen Besatzungstruppen auszukommen, und ihrer Loyalität gegenüber ihrem Land, dessen Armee jenseits der Donau weiterkämpfte.

Die Referenten:

Dr. Ilya Berkovich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraums der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er arbeitet derzeit an einer neuen Geschichte der Armee der Habsburger während der Napoleonischen Kriege.

Dr. Sabine Miesgang ist Historikerin am Institut für Mittelalterforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kulturgeschichte des Politischen, der Frömmigkeits- sowie der Mediengeschichte.

Mag. Michael Wenzel ist ein führender Spezialist für die Geschichte des Österreichischen-Französischen Krieges von 1809. Seit vielen Jahren unterstützt er ehrenamtlich das Heimat- und Napoleon-Museum Deutsch Wagram.

Mo., 16. September 2019, 18:00, Landesverteidigungsakademie: Vortrag Dr. Felix Schneider „Vor 80 Jahren: Das Kriegsjahr 1939“

Vor 80 Jahren: 1939 — das erste Kriegsjahr. Militärische Parameter und Internationale Politik

Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. Am 3. September erklärten Frankreich, Großbritannien, Australien, Indien und Neuseeland dem Deutschen Reich den Krieg. Wenige Tage später folgten Kanada und die Südafrikanische Union. Der Krieg war da. In diesem Vortrag – dem ersten einer siebenteiligen Reihe – schildert der Vortragende, die Ereignisse des ersten Kriegsjahres 1939.

Bitte um Beachtung: Da dieser Vortrag in einer militärischen Liegenschaft stattfindet, bitten wir um Anmeldung (lvak.iss@bmlv.gv.at) und die Mitnahme eines amtlichen Lichtbildausweises!

Einladung: 2019 09 16 Einladung_Schneider_1939

Di., 7. Mai 2019, Vortrag Dr. Tamara Scheer – Von Friedensfurien und Dalmatinischen Küstenrehen

Auch dieser Vortrag fand wieder in der bewährten Kooperation mit der Offiziersgesellschaft Wien statt. Die bekannte und profilierte Historikerin Dr. Tamara Scheer vom Institut für Osteuropäische Geschichte der Universität Wien stellte ihr neues Buch vor, das vor kurzem im Amalthea-Verlag erschienen ist. Im Zuge ihrer Forschungsarbeiten zu den unterschiedlichsten Themen – begonnen mit ihrer Diplomarbeit und dann der Dissertation über das k.u.k. Kriegsüberwachungsamt im Ersten Weltkrieg über die Besatzungsverwaltungen und die österreichisch-ungarische Präsenz im Sandschak von Novipazar bis hin zu ihrer aktuellen Habil-Schrift über die Regimentssprachen der „Alten Armee“ – sammelte Dr. Scheer längst vergessene Ausdrücke, die in der Donaumonarchie geläufig waren, vom „Amnestie-Karl“ (gemeint war der letzte Kaiser, Karl I.) bis zu Begriffen aus der „armee-slawischen“ Soldatensprache.

Mehr Informationen zum Buch:

Von Friedensfurien und dalmatinischen Küstenrehen